Personen und Themen mit G
Im Gebäude Karolinenstraße 35 (89), in dem sich bis 1942 die damals letzte Hamburger jüdische Schule (→ Schulwesen [2]) befand, wurde Ende 1988 in der Trägerschaft der Hamburger Volkshochschule die Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule eingerichtet. Die G. bindet öffentliches Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in ein umfangreiches Veranstaltungsangebot politischer Bildung ein, um zur Erziehung zu gesellschaftlich verantwortlichem Handeln beizutragen und Versöhnung zu ermöglichen.
Tafeln zur jüdischen Schulgeschichte wurden im oberen Stockwerk als Dauerleihgabe bereitgestellt, der denkmalgeschützte Naturkunderaum von 1930 mit zahlreichen originalen Exponaten aus dem Unterrichtsalltag bestückt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Insbesondere Schulklassen sind willkommen. Das Gebäude wurde 1997/98 nach dem letzten Schulleiter in → Dr. Alberto Jonas-Haus [3] umbenannt. Das Veranstaltungsprogramm der G. widmet sich insbesondere der Hamburger jüdischen Geschichte und Gegenwart. Neben den regelmäßig durchgeführten Stadtrundgängen zu den Stätten ehemaligen jüdischen Lebens haben Theaterprojekte, in Kooperation mit dem Thalia Theater in der Stadt an Originalschauplätzen inszeniert, wesentlich zum Profil der Einrichtung beigetragen. Die G. bietet außerdem diversen Vereinsinitiativen Raum. 2000/2001 wurde in einem ausgebauten Bodenraum die → Arie Goral-Sternheim-Bibliothek [4] aus dem Nachlass des Hamburger Malers und Publizisten bereitgestellt. 2003 wurden auch die Bestände der → Salomo-Birnbaum-Bibliothek [5] aufgenommen, die von der Salomo-Birnbaum-Gesellschaft betreut und verwaltet werden.
Mit zahlreichen Gedenktafeln, Denkmalen, Ausstellungen und Dokumentationsstätten wird in Hamburg heute an die jüdischen Opfer nationalsozialistischer Verfolgung erinnert. Die ersten Mahnmale entstanden schon in den frühen Nachkriegsjahren, z. B. das 1949 errichtete Mahnmal für die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung auf dem → Friedhof Ohlsdorf [6]. Seit 1951 erinnert ein Gedenkstein auf dem angrenzenden Jüdischen Friedhof an der Ilandkoppel an die ca. 10.000 Jüdinnen und Juden aus Hamburg, die dem nationalsozialistischen Völkermord zum Opfer fielen. Auf Initiative französischer Überlebender entstand 1953 am Rande des ehemaligen KZ-Geländes in Neuengamme eine erste schlichte Gedenksäule. An ihre Stelle trat 1965 das in einen friedhofsartigen Park eingebettete Mahnmal.
Erst Ende der 1970er Jahre kam es im Zuge der verstärkten öffentlichen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit zu einer starken Zunahme der Erinnerungszeichen, Denkmale und Gedenkstätten, von denen erstmals auch einige mit Informationselementen und Ausstellungen versehen wurden. Oft waren es Vereine, Geschichtswerkstätten und Verbände, die sich für die Kennzeichnung von Erinnerungsorten einsetzten. Im April 1980 eröffnete die »Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm« eine erste Ausstellung in den Kellerräumen der Schule, in denen im April 1945 zwanzig jüdische Kinder von SS-Männern erhängt worden waren. 1981 wurde auch die KZ-Gedenkstätte Neuengamme um ein Dokumentenhaus ergänzt, das fortan in einer ständigen Ausstellung über das System der Konzentrationslager und die Geschichte des KZ Neuengamme informierte. Mit Hilfe von 3.000 Spenden konnte im Mai 1982 auf dem Rathausmarkt ein neues Heine-Denkmal enthüllt werden, mit dem auch an die Bücherverbrennung und die Zerstörung des Heine-Denkmals durch die Nationalsozialisten erinnert wird. Zur Kenntlichmachung historischer Orte trugen zwei von der Kulturbehörde entwickelte Beschilderungsprogramme bei, die »Stätten der Verfolgung und des Widerstandes 1933-1945« sowie »Stätten jüdischen Lebens« mit Hinweistafeln versahen. Mit beiden Programmen wurden insgesamt über 40 Standorte markiert, die an die Ereignisse der Jahre 1933-1945 und die Zerstörung jüdischer Einrichtungen durch die Nationalsozialisten erinnern. [7]In unauffälliger, aber zugleich nachhaltiger Weise prägt eine weitere, erst in den letzten Jahren in Hamburg realisierte Form von Erinnerungszeichen das Stadtbild, die in den Bürgersteig eingelassenen »Stolpersteine« des Künstlers Gunter Demnig. Inzwischen wurden mit Unterstützung von Patinnen und Paten über tausend dieser Stolpersteine verlegt, die vor den früheren Wohnhäusern auf das Schicksal einzelner Deportierter und Ermordeter hinweisen. Zur Gedenkstätte im eigentlichen Sinn wird ein Ort aber erst, wenn auf ein historisches Ereignis in künstlerischer Form mit einem Mahn- oder Denkmal hingewiesen wird oder wenn es durch eine Ausstellung erläutert wird. Ein Wegweiser zu Stätten der Erinnerung an die Jahre 1933-1945 verzeichnet in der 2009 erschienen Neuauflage 75 über die ganze Stadt verteilte Gedenkstätten, die diesen Vorgaben entsprechen. Diese große Zahl dokumentiert nicht nur das Ausmaß von Verfolgung und kriegsbedingtem Leid, sondern zeigt zugleich, dass sich in Hamburg in den letzten drei Jahrzehnten eine thematisch vielschichtige Erinnerungskultur entwickelt hat. Zuvor war lange Zeit verdrängt worden, dass sich innerhalb der Hamburger Stadtgrenzen zwei berüchtigte → Konzentrationslager [8] befanden: Das KZ Fuhlsbüttel steht für die Etablierung des nationalsozialistischen Terrors in Norddeutschland, das KZ Neuengamme für die Verbreitung dieses Terrors über weite Teile Europas.
[9]Heute erinnern in Fuhlsbüttel und Neuengamme Gedenkstätten mit Ausstellungen und an den meisten Außenlager-Standorten Gedenktafeln an die Verbrechen. Andere Gedenkorte erinnern an die Verfolgung von Jüdinnen und Juden sowie weiterer Opfergruppen, an den Widerstand und an die Folgen der Bombenangriffe. Zwei Lernorte widmen sich schwerpunktmäßig der Aufklärung über die Geschichte der Hamburger Juden, ihrer Ausgrenzung, Enteignung und Verfolgung im »Dritten Reich« und dem jüdischen Leben nach dem Holocaust. Dabei handelt es sich zum einen um die → Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule [10] ( → Dr. Alberto Jonas-Haus [3]). Zum anderen wurde 1997 die Dauerausstellung »Juden in Hamburg« im Museum für Hamburgische Geschichte eröffnet, die die vierhundertjährige Geschichte der Juden in Altona, Hamburg und Wandsbek zeigt. Neben unzähligen Veranstaltungen, von denen viele zu den Jahrestagen des → Novemberpogroms [11] und der Befreiung sowie zu dem seit 1996 eingeführten jährlichen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar stattfinden, gehören zur Hamburger Erinnerungskultur vor allem auch die Begegnungsprogramme mit Zeitzeugen. Bereits 1965 wurde ein Senatsprogramm ins Leben gerufen, das der Kontaktpflege zu den vertriebenen ehemaligen Bürgerinnen und Bürgern dient. Seither wurden weit über 3.000 Personen, von denen viele in Israel und Übersee leben, in die Stadt eingeladen.
Das jüdische Recht umfasst alle juristischen Bereiche. In der frühen Neuzeit wurde die G. in Mitteleuropa jedoch auf Streitfälle, die zwischen Juden auftraten, eingeschränkt. Ausgenommen davon war die peinliche, also Leib und Leben betreffende Gerichtsbarkeit, die der staatlichen Rechtsprechung vorbehalten wurde. Die G. beschränkte sich auf so genannte Zeremonialangelegenheiten.
In der Regel waren damit das Familienrecht und das innergemeindliche Disziplinarrecht gemeint. Grundsätzlich sah das jüdische Recht zwei Möglichkeiten der Zusammensetzung eines Gerichts vor: ein aus drei Zivilpersonen oder ein aus drei juristisch qualifizierten Rabbinern gebildetes. Beide Formen existierten in Altona. Während in der Gründungsphase der Altonaer Gemeinde wohl der Gemeindevorstand alle Streitfälle verhandelte, wurde die Position der Gemeinderabbiner seit der Mitte des 17. Jahrhunderts gestärkt. Die G. des Gemeindevorstands wurde auf die Fälle beschränkt, die Verstöße gegen die Gemeindedisziplin (Störung des Gottesdienstes, unerlaubtes Fernbleiben von demselben usw.) betrafen. Der Altonaer Oberrabbiner erhielt dagegen mehr Kompetenzen. Mit der Bestätigung der → Privilegien [12] für die Altonaer hochdeutsche Gemeinde 1669 wurde die Zuständigkeit des Altonaer Rabbinatsgerichts (→ Rabbinat [13]) für Familien- und Zivilrecht festgeschrieben. Der Gerichtsbezirk wurde über die → Dreigemeinde AHW [14] (hier jedoch nur diejenigen Personen, die ihren Begräbnisplatz in Altona hatten) hinaus auf alle hochdeutschen Gemeinden im damaligen Schleswig und Holstein ausgedehnt. Obwohl die Vorrangstellung des Altonaer Oberrabbinats von den ihm unterstellten jüdischen Gemeinden immer wieder angegriffen wurde, blieb sie bis zur Abschaffung der Zivilgerichtsbarkeit 1863 bestehen.
Hans, Architekt, geb. 19.3.1881 Magdeburg, gest. 14.10.1931 Hamburg;
Oskar, Architekt, geb. 11.7.1886 Magdeburg, gest. 25.12.1966 Berkeley (USA)
Die Eltern der beiden Brüder, Ernst und Bertha Gerson, geb. Reichmann, übersiedelten 1887 von Magdeburg nach Hamburg, wo der Vater als Kaffee- und Zuckermakler tätig war. Die Söhne studierten in München Architektur, um dann 1907 in Altona ein gemeinsames Atelier zu eröffnen, das von Anfang an erfolgreich war. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs entstanden 20 Privat- und Landhäuser für die großbürgerlich-hanseatische Kaufmannschaft. Anfang der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das Büro Hans und Oskar G. durch Veröffentlichungen besonders über ihre großen Hamburger Kontorhausbauten auch international bekannt. In der Weimarer Republik waren die Brüder neben Fritz Höger die maßgebenden Vertreter der so genannten Hamburger Schule der neuen Backstein-Bau-Kultur. Dazu zählten für Hamburg wichtige Kontorhausbauten wie Thaliahof, Ballinhaus (1938 umbenannt in Messberghof) und der zusammen mit Höger gebaute Sprinkenhof. Daneben errichteten sie in den zwanziger Jahren zahlreiche gutbürgerliche Wohnblocks, zumeist in Hamburg-Eppendorf gelegen. [16]Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 traf Oskar G. zusammen mit dem jüngeren Bruder Ernst, der inzwischen ebenfalls in die Firma eingetreten war, als »nichtarische Architekten« das Berufsverbot. Hans G. war zuvor im Alter von 50 Jahren gestorben. Der Bund Deutscher Architekten schloss »die G.s« im Oktober 1933 aus. Das Architekturbüro durfte nur noch die wenigen Aufträge jüdischer Bauherren übernehmen. Eines der letzten Bauvorhaben war 1937 der Umbau der Hartungstraße 9-11 (92) für den → Jüdischen Kulturbund [17] (heute Hamburger Kammerspiele). Die Familie Ernst G. wanderte 1933 nach Sofia und von dort 1939 nach Neuseeland aus. Die Familie Oskar G. emigrierte Anfang 1939 zunächst nach London, später in die USA (→ Emigration [18]). Erst 1944 konnte G. seinen früheren Beruf als Architekt wieder ausüben; viele seiner neuen Bauherren waren aus Deutschland geflüchtete Juden.
Die G. wurde am 12. Mai 1952 von 28 Persönlichkeiten der Hansestadt in einem Saal des Rathauses gegründet. Darunter waren Bruno Snell, Ernst Schnabel, → Ida Ehre [19], Günther Weisenborn, Theodor Graf Westarp, → Harry Goldstein [20], → Berthold Simonsohn [21] und, als dynamischer Gründungsvorsitzender, Erich Lüth, der 1951 die Aktion »Friede mit Israel« begründet hatte. Er warb für eine »Militanz des wachsamen Gewissens«. Die G. hatte bis zu 800 Mitglieder (1958). Das Hauptmotiv für die Gründung der G. war der Holocaust. Die Gründer wollten sich der nationalen Schuld stellen, wollten aufklären und erinnern sowie eine neue Begegnung von nichtjüdischen Deutschen mit Juden ermöglichen.
Daraus ergaben sich vor allem gesellschaftspolitische Aufgaben: Kampf gegen → Antisemitismus [22], gegen Diskriminierungen, Eintreten für Menschenrechte und Minderheiten und die Verständigung zwischen den Religionen. Seit 1980 gewinnt der religiöse Dialog zwischen den zwei Religionen zunehmend an Bedeutung. Die G. hat mit einer »Absage an die Judenmission« 1995 eine bundesweite Diskussion ausgelöst. Ihre Vertreter waren aktiv beteiligt am Entstehen einer entsprechenden Erklärung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (2001). Die Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde entwickelt sich im Rahmen des Möglichen. Zur Zeit hat die G. rund 300 Mitglieder, etwa zehn Prozent sind Juden. Die Mitgliedschaft der G. ist inzwischen überaltert, ähnlich wie in vielen anderen gesellschaftlichen Gruppen. Die mittlere Generation versagt sich weitgehend der beständigen Mitarbeit. Der Hamburger Senat hat 2001 seine restlichen finanziellen Zuwendungen gestrichen. Die G. arbeitet also gegenwärtig unter erschwerten Bedingungen, möchte aber trotzdem an ihrem Auftrag festhalten. Denn sowohl gesellschaftlich und politisch wie auch im Bereich des religiösen Dialoges ist noch viel Arbeit zu tun.
Auf Initiative der Henry Jones-Loge (→ Logenwesen [24]) wurde im Februar 1898 die G. gegründet. Sie sollte ein »Museum für jüdische Volkskunde« sowie ein Archiv und eine Bibliothek einrichten. Der Gesellschaft gehörten bald mehr als 300, zum Teil prominente Mitglieder aus allen Teilen Europas an. Geschäftsstelle, Museum, Bibliothek und Archiv waren seit Januar 1904 im neu errichteten Logenheim in der Hartungstraße (92) untergebracht, wo sich in der Folgezeit ein reges Vereinsleben mit Vorträgen und Sonderausstellungen entwickelte.
Max → Grunwald [25] gab von 1898 bis 1929 die Mitteilungen der G. heraus, Paul Rieger (1870-1939) hatte den Vorsitz inne. Der Umfang der Sammlungen erlaubte es der G., große Ausstellungen über die Geschichte und Kultur des Judentums in Berlin und Kopenhagen oder die Internationale Hygiene-Ausstellung 1911 in Dresden mit Leihgaben zu bestücken. In Hamburg selbst war die Platz- und Ausstellungssituation des »Museums für jüdische Volkskunde« dagegen beschränkt. 1913 stellte dann das Museum für Völkerkunde dem Museum der G. einen eigenen Raum zur Verfügung. Die G. existierte auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zunächst weiter. Noch im August 1934 wurde ein neuer Vorstand gewählt. 1934 waren allerdings auf Intervention der SS die in den Räumen des Völkerkundemuseums aufgestellten Objekte entfernt worden. 1938 dann waren die Tage der G. unwiderruflich gezählt. Später kam in Israel zur Vollendung, was in Hamburg begonnen hatte, in Europa jedoch nie verwirklicht werden konnte: Die jüdische Volkskunde ist dort als Lehrfach an den Universitäten Jerusalem, Be’er Sheva und Haifa vertreten.
(auch: Glikl bas Juda Leib), Kauffrau, geb. 1645/6 Hamburg, gest. 1724 Metz (Frankreich)
Mit ihren sieben Memoirenbänden in jüdisch-deutscher Sprache gehört G. als Autobiographin zu den bedeutendsten jüdischen Autoren der Neuzeit, vergleichbar mit Leon da Modena (1571-1648). Sie wurde in der Endphase des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) als Tochter des Juwelenhändlers und Pfandleihers Juda Joseph, genannt Loeb Pinkerle, und seiner Frau Bele Melrich, einer ebenfalls erfolgreichen Geschäftsfrau, geboren. G.s vermögender und angesehener Vater gehörte zu den ersten aschkenasischen Schutzjuden Hamburgs, was ihn und seine Familie im Jahre 1648 jedoch nicht vor der Vertreibung aus der Stadt schützte. Im nahen Altona fand er mit den anderen Hamburger Juden immer wieder eine vorübergehende Bleibe. G. wurde dem Brauch gemäß im Alter von 14 Jahren mit dem kaum älteren Chajim, Sohn des Händlers Joseph ben Baruch Daniel Samuel ha-Levi (oder Segal bzw. auch Hamel) aus der Stadt Hameln, verheiratet. Das Paar ließ sich in Hamburg nieder, handelte u. a. mit Gold und Perlen und führte bis zu Chajims frühem Tod im Jahre 1689 eine glückliche Ehe, in der G. 14 Kinder gebar, von denen 12 das Erwachsenenalter erreichten. Als tüchtige Witwe führte G. die Geschäfte allein weiter und sorgte für die Ausbildung ihrer Kinder im In- und Ausland sowie gute Heiratspartien. In der schwierigen Lebenssituation und »aus vielen Sorgen und Nöten und Herzeleid« begann sie 1691 die Erinnerungen für ihre Kinder niederzuschreiben. Da jüdischen Frauen bis zur Aufklärung der öffentliche intellektuelle Raum verschlossen war, sind G.s Erinnerungen, die 1719 enden, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen. Sie enthielten detaillierte Berichte über historische Ereignisse, geschäftliche, finanzielle und familiäre Angelegenheiten wie Geburten, Krankheiten und Hochzeitsfeiern sowie Geschichten aus der jüdischen weltlichen und Moralliteratur, die G. sowohl als gottesfürchtige als auch für ihre Zeit außergewöhnlich gebildete Frau ausweisen. Wegen ihrer zweiten Heirat mit Hirsch Levy, einem respektierten Gemeindevorsteher und reichen Witwer, zog G. nach Metz. Durch den baldigen Bankrott ihres Mannes wurde sie allerdings mittellos und musste den Lebensabend im Haus ihrer Tochter verbringen. Dort verfasste sie die letzten Teile ihrer Memoiren, die auch Kritik an der zerstrittenen jüdischen Gemeinde von Metz enthalten. Das Originalmanuskript ist verschollen, ihr Sohn Moses Hameln, Rabbiner von Baiersdorf, hatte aber eine heute in der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt a. M. befindliche Abschrift angefertigt. Der Budapester Gelehrte David Kaufmann hat sie 1896 unter dem Titel Sichrojnes maras (Erinnerungen der Frau) Glikl Hamil veröffentlicht, welche 1910 durch Bertha Pappenheim und 1913 durch Alfred Feilchenfeld ins Deutsche übersetzt wurden. Bis heute von großer Bedeutung sind G.s Schilderungen der innerjüdischen Geschichte – z. B. der Unruhen wegen des angeblichen Messias Sabbatai Zwi (1626-1676) – vor dem allgemeinen historischen Hintergrund Europas an der Schwelle eines neuen Zeitalters.
Das Privileg vom 3. August 1619, mit dem Christian IV. die sefardischen Kaufleute (→ Portugiesisch-Jüdische Gemeinden [26]) aus Hamburg und Amsterdam mit ihren internationalen Handelsbeziehungen nach G. holte, garantierte den »Portugiesen« in G. freie Religionsausübung in ihren Häusern, Rechtsautonomie bei Streitigkeiten untereinander, Befreiung von Abgaben sowie uneingeschränkte Handelsfreiheit im dänischen Königreich.
Amsterdamer und Hamburger Portugiesen betrieben in G. alsbald Zuckerraffinerien, Seifen- und Salzsiedereien sowie Ölmühlen, betätigten sich als Reeder und im Überseehandel, handelten mit Textilien und Tabak oder waren wie Moses Josua Henriques mit königlich-dänischem Privileg als Sklavenhändler in Guinea unterwegs. 1620 hatten sich schon 13 Portugiesen in G. niedergelassen, und nur drei Jahre später stellten sie mit 29 Familien 8,1 Prozent aller Haushalte. G. erlebte eine kurze wirtschaftliche Blütezeit, zu einer ernst zu nehmenden wirtschaftlichen Konkurrenz Hamburgs wurde es aber nie. Für die portugiesischen Juden stellte G. allerdings angesichts der von der Hamburger Geistlichkeit geschürten Judenfeindschaft einen attraktiven Zufluchtsort dar. Schon 1622 erhielten sie die Erlaubnis, einen Friedhof anzulegen. Zwischen 1620 und 1650 ließen sich insgesamt 76 Portugiesen als »Neubürger« nieder. Die Portugiesen wohnten in der Kremper Straße, die bis 1623 die Hauptstraße war, am Fleth, in der Portugiesenstraße, später auch am Hafen. Einige erwarben auch Land, zumeist in der Nähe des portugiesischen Friedhofes. 1640 besaßen die zwanzig portugiesischen Familien ca. dreißig Häuser und damit fast 9 Prozent des Gesamthausbestandes. Als die Zahl der Gemeindemitglieder später abnahm, fiel es der kleinen Gemeinde schwer, die bisher gewährten Privilegien aufrechtzuerhalten. Bestärkt in ihrer Eigenständigkeit und finanziell unterstützt aber wurden die Portugiesen in G. immer wieder von der Hamburger (und Amsterdamer) Portugiesengemeinde, die sich damit auch eine mögliche Zufluchtsstätte erhalten wollten. Zwischen 1630 und 1700 wurden die Privilegien zunächst noch beträchtlich erweitert. Sie boten den Portugiesen unter anderem die (teilweise) Befreiung von Einquartierung, Erlaubnis zum Bau einer Synagoge, die Konzession einer Druckerei, die Erlaubnis zum Schiffbau und die Erlaubnis zum Besuch von privaten und öffentlichen Schulen des Landes. 1732 wurde die Verlängerung der Privilegien jedoch verweigert, da keine der alten portugiesischen Familien mehr dort ansässig war. 1772 war die Gemeinde gezwungen, den Hamburger Portugiesen das Eigentumsrecht an Synagoge und Friedhof zuzugestehen, durfte aber beide in Miete behalten. Bei einer Faulfieberepidemie 1783 kam fast ein Drittel der Gemeinde ums Leben. 1785 wurde die Synagoge auf Abbruch verkauft, da zu dieser Zeit keine Portugiesen mehr in G. lebten und sich die Hamburger Muttergemeinde als Rechtsnachfolgerin nicht bereit erklärte, für die notwendigen Restaurierungsarbeiten aufzukommen. Um 1800 zählte die ausschließlich aus Aschkenasim bestehende Gemeinde nur noch 120 Mitglieder, hundert Jahre später lebten nur noch sechs Juden in G.
Komponist und Dirigent, geb. 18.1.1903 Hamburg, gest. 17.10.1996 London
G.s Eltern stammten aus einer angesehenen jüdischen Kaufmannsfamilie, die um 1900 ein Haus in der Steinstraße mit Verkaufs- und Wohnräumen besaß – dies war G.s Geburtshaus. Obgleich nicht streng religiös erzogen, feierte G. seine Bar-Mizwa im Januar 1916 in der großen → Bornplatz-Synagoge [27] (50). Nach dem Abitur in der Oberrealschule St. Georg studierte G. Komposition und Dirigieren in Berlin. Die Uraufführung seiner Oper Der gewaltige Hahnrei in Mannheim 1932 war ein großer Erfolg, die zweite für Berlin annoncierte Einstudierung wurde durch den Machtantritt der Nazis vereitelt. Nach einem Verhör bei der Gestapo floh G. 1935 über die Schweiz nach England (→ Emigration [18]). Das dort gleich nach der Ankunft komponierte 2. Streichquartett drückt die Erleichterung über die gelungene Flucht sowie die Sorge um die in Deutschland verbliebenen Verwandten aus. G., der als Komponist im englischen Exil nicht Fuß fassen konnte, wäre auch nach dem Krieg unbekannt geblieben, hätte nicht der Dirigent Simon Rattle 1987 in Berlin die Ciaccona sinfonica in einem Festkonzert bei Anwesenheit des Komponisten aufgeführt. Der sich sofort einstellende Erfolg sowie Einladungen durch die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein ermutigten G., wieder zu komponieren. Es entstand ein beachtliches Alterswerk, in dem autobiographische Hinweise dominant sind. G., der sich als Atheist verstand, bekannte sich stets zum Judentum: »Ich habe nie aus meinem Judentum einen Hehl gemacht, ich habe auch nie meinen Namen gewechselt, den Namen meiner Väter, die seit mehr als 100 Jahren oder viel länger vielleicht in Hamburg ansässig waren […]. Ich habe ihn auch nicht anglisiert. Ich bin so wie ich bin, ein Jude geboren und geblieben, und nicht fanatisch geworden, nach keiner Richtung hin.«
ehrenamtliche Gemeindemitarbeiterin, geb. 9.9.1902 Hamburg-Altona, gest. 8.5.1977 in Hamburg
G. arbeitete in der Bank ihres Vaters, Iska Goldschmidt. Ab 1938 war sie im → Jüdischen Religionsverband Hamburg [28] unter dem damaligen Geschäftsführer → Max Plaut [29] tätig. G. wurde am 23. Juni 1943 mit ihrer Schwester → Käthe Starke [30] mit einem der letzten → Deportationen [31] aus Hamburg nach Theresienstadt gebracht. Dort war sie Mitarbeiterin im »Judenrat von Theresienstadt«. Sie überlebte das Lager und wurde im Mai 1945 mit ihrer Schwester von der Roten Armee befreit. Nach ihrer Rückkehr nach Hamburg arbeitete sie für die Jewish Trust Corporation for Germany in Hamburg. G. engagierte sich maßgeblich am Wiederaufbau der → Jüdischen Gemeinde [32] in Hamburg – so gehörte sie viele Jahre deren Beirat an. Später war sie auch Mitglied in verschiedenen jüdischen Dachorganisationen, u. a. in leitender Funktion im Jüdischen Gemeindefonds Nordwestdeutschland, der die Restbestände jüdischen Eigentums von der Jewish Trust Corporation in der britischen Zone übernahm. G. war darüber hinaus ehrenamtlich auch in nicht-jüdischen Organisationen tätig.
geb. Schwabe, Schriftstellerin und Pädagogin geb. 11.12.1806 Bremerlehe, gest. 10.10.1884 Hamburg
G., Tochter des Kaufmanns Marcus Hertz Schwabe und seiner Ehefrau Henriette, lebte seit 1812 in Hamburg. G.s Vater war Mitglied im 1817 gegründeten Neuen Israelitischen → Tempelverein [33]; sie wuchs auf in der liberalen Atmosphäre jüdischer Reform. 1826 heiratete sie den ebenfalls reformerisch gesinnten Kaufmann Moritz David Goldschmidt und wurde Mutter von acht Kindern. 1847 publizierte sie anonym Rebekka und Amalia. Briefwechsel zwischen einer Israelitin und einer Adeligen über Zeit- und Lebensfragen, in dem sie die bedrückte Lage der Juden in Hamburg schilderte. Sie bekannte sich zu einem akkulturierten jüdischen Lebensstil und zur jüdisch-christlichen Verständigung, lehnte aber eine aus Karrieregründen vollzogene Taufe ab. Der Roman enthielt den Entwurf eines interkonfessionellen Frauenvereins, der sich weniger begüterten Geschlechtsgenossinnen zuwandte. Diesen Plan realisierte sie im Frühjahr 1848 unter dem Eindruck der Revolution, indem sie mit acht Jüdinnen und acht freireligiös orientierten Christinnen einen sozialen Verein gründete. Zu ihren Zielen gehörte, für die → Emanzipation [34] von Juden und Frauen einzutreten, konfessionelle Vorurteile zu bekämpfen und den Ausgleich sozialer Unterschiede zu fördern. G. wirkte in Schrift und Tat für die freiheitliche Kindererziehung im Sinne Friedrich Fröbels. Sie unterrichtete Kinder erwerbstätiger Mütter in einer informellen Schule, die 1852 wegen demokratischer und atheistischer Tendenzen polizeilich geschlossen wurde, 1856 aber unter ihrer Leitung neu eröffnet werden konnte und 1862 Bestandteil des neu gegründeten Paulsenstifts wurde. Weil G. sich mit der Anstaltsleitung nicht über den Charakter der Schule einig wurde, schied sie aus und widmete sich fortan ganz dem 1860 gegründeten Fröbelverein und der Gründung von Bürgerkindergärten für Kinder aller sozialen Schichten. Im Fröbelseminar schuf sie Voraussetzungen für neue weibliche Berufe. Als Mitglied der organisierten Frauenbewegung warb sie in öffentlichen Vorträgen für die Fröbellehre und förderte so die internationale Verbreitung der Kindergärten.
Pädagoge und Schulleiter, geb. 9.11.1842 Rakwitz (Posen), gest. 13.6.1925 Hamburg
G. war der erste hauptamtliche Direktor der → Talmud Tora Realschule [35] (TTR), da die Anstalt bis zu seiner Ernennung im Jahre 1889 der Aufsicht des jeweiligen Hamburger Rabbiners unterstand. G. war ein gesetzestreuer Jude, der den jüdischen Glauben als erstes Erziehungsziel auf sein Banner schrieb. Nach seinem Studium der klassischen Philologie in Berlin und Halle, das er mit der Promoton abschloss, unterrichtete er zunächst am Auerbachschen Waiseninstitut für Knaben in Berlin. 1867 bis 1876 war er Lehrer in Hamburg, 1876 bis 1889 Lehrer an der Realschule der Israelitischen Religionsgesellschaft in Frankfurt a. M. Im Einklang mit der damaligen Zeitströmung war er deutsch-national gesinnt, begeisterte sich für deutsche Literatur sowie für die Geschichte des deutschen Mannes und seiner Hamburger Heimat. → Zionistischen [36] Ideen hingegen stand er distanziert gegenüber. Seiner jüdischen wie auch deutsch-nationalen Gesinnung entsprechend räumte das Curriculum der Schule den traditionellen Bibel- und Talmudstudien wie auch den Fächern deutsche Geschichte und Literatur weiten Raum ein. Seine pädagogischen Prinzipien entsprachen den zeitgenössischen Standards, zu denen etwa strenge Disziplin, Gehorsamkeit, präzise Klasseneinteilung nach Alter und Leistung – sowie vor allem gebührende Distanz zwischen Lehrern und Schülern gehörte.
Unter seiner Leitung kamen aber auch Aspekte seiner jüdisch-sozialen Anschauung zum Ausdruck. Während seines ca. dreißigjährigen Amtes blieb die TTR eine Einheitsschule im doppelten Sinn: Schüler aus religiösem und weniger religiösem Milieu wurden in der Schule aufgenommen; weder Lehrer noch Schüler wussten, wer die TTR als Freischule besuchte und wessen Eltern für Schulgeld, Schulbücher wie auch angemessene Bekleidung selbst aufkamen.
G. war ein gebildeter Mann: In seinen Veröffentlichungen kommt sein Versuch einer Synthese zwischen der traditionell ausgelegten Bibel und der deutschen Klassik zu wissenschaftlichem und religiösem Ausdruck, und seine Festschrift zur Hundertjahrfeier der TTR (1905) zeugt bis heute von seinem gewissenhaften Geschichtsbewusstsein.
(auch: Heimann), Gemeindevorsteher, geb. 20.7.1880 Waldenburg (Schlesien), gest. 10.6.1977 Hamburg
G., dessen Familie aus Posen stammte, trat nach Absolvierung einer kaufmännischen Lehre in das väterliche Herrenbekleidungsgeschäft ein. 1907 siedelte er nach Hamburg über, wo er als Handelsvertreter arbeitete. Am Ersten Weltkrieg nahm er von 1914 an teil und wurde mehrfach ausgezeichnet. 1919 in die Hansestadt zurückgekehrt, nahm er seine alte Berufstätigkeit wieder auf und heiratete die Hamburgerin Clara Rohweder, die kurz zuvor zum Judentum übergetreten war. Seine politische Heimat wurde der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten, dessen Hamburger Ortsgruppe (→ Vaterländischer Bund [38]) er mit begründete und in dessen Leitung er ununterbrochen tätig war. Im Sommer 1934 entlassen, widmete G. sich vornehmlich Verwaltungsarbeiten in jüdischen Organisationen, insbesondere im Reichsbund und in der Sportgruppe »Schild« (→ Sportvereine [39]). Nach deren Auflösung 1939 übernahm G. allgemeine Wohlfahrtsaufgaben im neuen → Jüdischen Religionsverband [28], um sich nach dessen Verbot 1943 um die wenigen von den → Deportationen [31] verschont gebliebenen Mitglieder der Restgemeinde zu kümmern. Das einzige Kind der Goldsteins hatte 1939 eine Gelegenheit zur → Emigration [18] nach Schweden genutzt. Nach Ende des Weltkrieges wurde G. zur treibenden Kraft beim Wiederaufbau einer → jüdischen Gemeinde [32] in Hamburg, die er zusammen mit anderen Mitgliedern der ehemaligen Gemeinde im September 1945 von Neuem gründete. G. wurde zum Vorsitzenden des Vorstandes berufen, eine Funktion, die er über zehn Jahre lang innehatte. Er kümmerte sich ebenso um die Versorgung der zahlreichen verarmten jüdischen Bürger wie um die Lösung von Entschädigungs- und Wiedergutmachungsfragen. Zudem betrieb er die Wiederherstellung jüdischer Einrichtungen wie der → Synagoge [40], des → Friedhofs [6] in Ohlsdorf, eines Alten- und Pflegeheims und den Bau eines Krankenhauses. G. warb allenthalben um Verständnis für das Verbleiben deutscher Juden im »Land der Mörder«. Er pflegte Kontakte zu angloamerikanischen jüdischen Hilfsorganisationen und wirkte in den sich seit Mai 1946 entwickelnden überregionalen Gremien der jüdischen Gemeinden in der Britischen Zone mit. Im Mai 1952 zählte er zu den Gründungsmitgliedern der → Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Hamburg [41]. G.s Wirken war stets darauf gerichtet, dem jüdischen Leben einen anerkannten Platz in Hamburg zu sichern, und er trat nachdrücklich dafür ein, dass die Öffentlichkeit der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus eingedenk blieb. Bereits 1955 ehrte ihn die Stadt Hamburg mit der Verleihung der silbernen Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes. 1956 erhielt er das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.
Maler, Schriftsteller und Publizist, geb. 16.10. 1909 Rheda, gest. 23.4.1996 Hamburg
G.-S.ist im jüngeren Gedächtnis der Stadt als ruheloser Aktivist in Erinnerung, der zahlreiche Protestinitiativen entwickelte und an das vernichtete jüdische Hamburg erinnerte. Weniger bekannt ist, dass er vor seiner Rückkehr nach Deutschland bereits eine Jahrzehnte umfassende publizistische und erzieherische Tätigkeit entfaltet hatte, die ihn als einen Exponenten der jüdischen → Jugendbewegung [42] seit den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts kennzeichnet. 1921 trat G.-S. dem Wanderbund Blau Weiß bei. Zeitweilig war er leitend im Brith Habonim tätig, dessen Ziel die handwerkliche oder landwirtschaftliche Vorbereitung der Jugend für die Auswanderung nach Palästina war. 1928 bis 1932 absolvierte er selbst eine solche landwirtschaftliche Lehre im »Kibbuz Cherut« bei Hameln. 1933 floh er zunächst nach Frankreich, noch im darauf folgenden Jahr emigrierte er nach Palästina (→ Emigration [18]). Er arbeitete im Kibbuz Giwat Brenner, ging dann nach Jerusalem und gehörte dem Kreis um die Dichterin Else Lasker-Schüler an. Er veröffentlichte rund zehn Lyrikbändchen. Nach seiner Teilnahme am Unabhängigkeitskrieg von 1948 richtete G.-S. Kindermalstudios ein, in denen er u. a. kriegstraumatisierte Kinder zur Verarbeitung ihrer Erlebnisse anregte. 1950 reiste er nach Italien, um in Florenz Malerei zu studieren. 1953 kehrte er nach Deutschland zurück. Hier entfaltete er eine reichhaltige malerische Tätigkeit, die in Ausstellungen in Deutschland, England und Italien ihren Niederschlag fand. Seit den sechziger Jahren betrieb er mit großer Verve zahlreiche Protestinitiativen gegen restaurative und antisemitische Tendenzen. G.-S.s »Intergalerie« war in den siebziger Jahren als Kunst- und Diskussionsforum prägend für viele junge Intellektuelle der Stadt. Hamburg würdigte ihn 1982 durch die Verleihung der Biermann-Ratjen-Medaille.
Zwischen 1870 und 1930 verlagerte sich das Hauptwohngebiet der jüdischen Bevölkerung Hamburgs aus der engen Alt- und → Neustadt [43], wo 1871 noch drei Viertel aller Hamburger Juden ansässig waren, zunächst nach Harvestehude, Rotherbaum und Eppendorf, später vor allem in die beiden Gebiete vor dem Dammtor. Um 1900 hatten sich in Rotherbaum und in Harvestehude ca. 40 Prozent aller im städtischen Teil Hamburgs lebenden Juden angesiedelt. Die Stadtteilkonzentration erreichte 1925 ihren Höhepunkt.
Während der Prozentsatz der Juden an der Gesamtbevölkerung bei nur 1,72 Prozent lag, erreichte er in Rotherbaum mit 15,23 Prozent und in Harvestehude mit 15,89 Prozent eine beträchtliche Höhe. Die zweifache Binnenmigration in die »besseren« Wohnquartiere war Ausdruck des wirtschaftlichen und sozialen Aufstiegs der Hamburger Juden seit der → Emanzipation [34]. Im Gegensatz zu Harvestehude und den alsternahen Teilen Rotherbaums, den bevorzugten Wohngebieten der (z. T. der Oberschicht angehörenden) liberalen und assimilierten Juden, besaß der im Wesentlichen zu Rotherbaum gehörende Grindel, das Gebiet zwischen Bundesstraße, Hallerstraße, Rothenbaumchaussee und Moorweidenstraße, als Wohnquartier des meist im Kleinhandel und Gewerbe tätigen orthodoxen Kleinbürgertums eine jüdisch geprägte Atmosphäre. Infolge der innerstädtischen Migration entstand hier eine dichte Infrastruktur von jüdischen Bildungs-, Kultur- und Sozialeinrichtungen sowie koscheren Lebensmittelgeschäften und hebräischen Buchhandlungen, die dem Viertel im Volksmund den Beinamen »Klein-Jerusalem« eintrug. Zum Milieu orthodoxer Religiosität und Gelehrsamkeit um das Doppelzentrum des Viertels, → Bornplatz-Synagoge [27] (50) und → Talmud Tora Realschule [27] (91), gehörten auch die Israelitische Höhere Töchterschule (48) und die → Jeschiwa [44] mit der Synagoge des ostjüdischen Vereins »Adas Jeschorim« in der Bieberstraße (61) (später Kielortallee (56)) sowie das Gartenhaus des Lernvereins »Mekor Chajim« (52) am Grindelhof. Die Synagoge der sefardischen Gemeinde (→ Portugiesisch-Jüd. Gemeinden [26]) wurde als letzter neuer Versammlungsraum 1935 in einer Villa in der Innocentiastraße (54) eingeweiht. Am Rande des G.s lagen auch das Lyzeum (später Realschule) (90) von → Jakob Loewenberg [45] in der Johnsallee und der erst 1930/31 errichtete neue → Tempel [33] des liberalen Tempelverbandes (53) in der Oberstraße. Mittelpunkt des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens war das Haus der Henry Jones-Loge in der Hartungstraße (92) (→ Logenwesen [24]). Das Israelitische Waisenhaus Paulinenstift (68), zahlreiche Wohnstifte, das Hamburgische Deutsch-Israelitische Waiseninstitut für Knaben am Papendamm (heute Martin-Luther-King-Platz) (67) und das Altenhaus in der Sedanstraße (62) zeugten von jüdischer Wohltätigkeit und der Fürsorgepflicht der Gemeinde. Schauplätze jüdischen kulturellen und intellektuellen Lebens waren auch die Universität, das Curiohaus in der Rothenbaumchaussee und das Café Timpe in der Grindelallee. Das »Mixtum compositum ›jüdisches Leben‹ in einer nichtjüdischen Umwelt« machte das G. zu einem der lebendigsten Stadtteile Hamburgs. In der Wahrnehmung Hamburger Juden schwankte der Grindel zwischen einem »freiwilligen Ghetto Rotherbaum« und einem Quartier, in dem Juden und Nichtjuden »neben- und miteinander« lebten. Der besonders von Nichtjuden retrospektiv kultivierten Vorstellung von einer deutsch-jüdischen Symbiose stehen Berichte von antisemitischen Vorfällen bereits vor 1933 entgegen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten blieben Hilfe und Solidarität von Nichtjuden auch im G. Ausnahmen, obwohl die schrittweise Entrechtung und Verfolgung gerade hier nicht zu übersehen waren. Die nach der Befreiung neu gegründete → Jüdische Gemeinde [32] wurde vom Grindel nach Eimsbüttel verlegt. Das Aufgehen der Beneckestraße im Campus der Universität, die Umbenennung des Bornplatzes in Allendeplatz, die langjährige Nutzung des Grundstücks der Bornplatzsynagoge als Parkplatz, die Pläne für seine Überbauung mit Schul- bzw. Universitätsgebäuden, Abrisspläne für die TTR zur Erweiterung des Campus sind Ausdruck der historischen Amnesie nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Zeit der Verdrängung jüdischer Geschichte aus dem kollektiven Gedächtnis der Stadt endete erst Ende der siebziger Jahre. Heute erinnern zahlreiche Gedenktafeln, Mahnmale, der Grundriss der Synagoge auf dem zum Gedenkort umgestalteten → Joseph-Carlebach-Platz [46] (50), das Wandbild an der Hochschule für Wirtschaft und Politik sowie eine Vielzahl von Veranstaltungen an die Geschichte der Juden am Grindel. Mit der Gründung der Jüdischen Organisation Norddeutscher Studenten (JONS), Gedenkveranstaltungen und Chanukka-Feiern der jüdischen Gemeinde auf dem Carlebach-Platz und dem geplanten Umbau der TTR zum neuen Gemeindezentrum hat, 60 Jahre nach der Vertreibung der Hamburger Juden, ein neues jüdisches Leben am Grindel begonnen.
Politiker, geb. 24.8.1856 Daulen (Westpreußen), gest. 5.2.1931 Hamburg
Als sozialdemokratischer Politiker und erster jüdischer Senator in Hamburg hat G. eine spektakuläre Karriere gemacht, aber auch vier Jahrzehnte lang antisemitische Angriffe auf sich gezogen. Da die Eltern ohne gerichtliche Eintragung rabbinisch getraut waren, trug G. den Familiennamen seiner Mutter. Nach der Schule in Deutsch Eylau lernte er in Berlin das Tapeziererhandwerk und leistete Militärdienst. Schon vor seiner Übersiedlung nach Hamburg 1881 war er als Sozialist aufgefallen. In der Hansestadt heiratete er, machte sich selbständig und organisierte für sein Handwerk einen Gesellenverein und eine Krankenkasse. Aus diesen beiden lokalen Vereinen entwickelte G. in wenigen Jahren reichsweite gewerkschaftliche Organisationen. Die Zentralkrankenkasse leitete er von 1886 bis 1919. 1892 wurde G. zum Vorsitzenden des Sozialdemokratischen Vereins für den 1. Hamburger Wahlkreis gewählt. Von 1904 bis 1918 war G. Mitglied der hamburgischen Bürgerschaft und darin seit 1913 Vorsitzender der sozialdemokratischen Fraktion. Er führte die Mehrheitssozialisten im Großhamburger Arbeiter- und Soldatenrat 1918/19 und trug wesentlich zu dessen Entscheidung für die parlamentarische Demokratie bei. Mit der Neuwahl der Bürgerschaft 1919 kam G. in den Senat und leitete das Ressort Gesundheit. Er setzte eine Neuordnung des vorher sehr verschachtelten Hamburger Medizinalwesens durch. Unter den Medizinern in den Standesorganisationen und in der Verwaltung gab es massive Gegnerschaft, die sich teilweise antisemitisch äußerte. Der Senat ehrte G. bei seinem Abschied 1928 mit der Otto-Stolten-Medaille und nach seinem Tod mit einer offiziellen Trauerfeier. Seine Urne ist auf dem jüdischen → Friedhof [6] in Ohlsdorf beigesetzt.
Rabbiner, Volkskundler, geb. 10.10.1871 Zabrze (von 1915 bis 1945: Hindenburg) / Oberschlesien, gest. 24.1.1953 Jerusalem
G. studierte Philosophie an der Breslauer Universität und besuchte dort zugleich das Jüdisch-Theologische Seminar. 1892 wurde er mit einer Arbeit über Spinoza promoviert. 1895 wurde er als Rabbiner an die neu gegründete, gemäßigt konservative → Neue Dammtor Synagoge [47] (47) nach Hamburg berufen. 1898 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der → Gesellschaft für jüdische Volkskunde [48] und gab seit diesem Jahr auch deren Mitteilungen heraus. Er legte ein Archiv sowie eine Fachbibliothek an und sammelte Objekte der jüdischen Volkskultur, ließ wichtige Objekte fotografieren und die Grabsteine des jüdischen → Friedhofs [6] in Altona inventarisieren. Zugleich forschte und veröffentlichte er zur jüdischen Geschichte Hamburgs. Mit der Sammlung schufen G. und die Mitglieder der Gesellschaft den Grundstock für ein jüdisches Museum. Im Juni 1903 wurde G. als Rabbiner nach Wien in die Israelitische Kultusgemeinde berufen, 1913 wechselte er dort als Rabbiner an den Leopoldstädter Gemeindetempel. Er gab aber weiterhin die Mitteilungen der Gesellschaft heraus und blieb so Hamburg verbunden. Internationale Anerkennung fand G. 1911 durch die Einrichtung einer jüdischen Abteilung auf der Hygiene-Ausstellung in Dresden. 1915 rief er – dem → Zionismus [36] nahe stehend – das Hilfskomittee für Palästina ins Leben. Er trat in den zwanziger Jahren besonders auch durch soziales Engagement hervor. Nicht zuletzt seine umfangreiche Forschungstätigkeit führte jedoch zu Missstimmungen im Wiener Gemeindevorstand und veranlasste G. 1930, als Rabbiner zurückzutreten. Nach dem »Anschluss« Österreichs an das Deutsche Reich 1938 emigrierte er nach Palästina und engagierte sich dort in verschiedenen Vereinigungen für die Erhaltung der jüdischen Kultur.
Kaufmann und Stifter, geb. 29.4.1770 Hildesheim, gest. 9.11.1843 Hamburg
G. erwarb durch kaufmännisches Geschick und Risikobereitschaft ein großes Vermögen. 1814 übersiedelte er mit seiner Familie nach Hamburg. Angeregt durch seinen Berliner Schwiegersohn wurde er 1817 zum Mitbegründer des reformorientierten Neuen Israelitischen → Tempelvereins [33] in Hamburg. Da es ihm offenbar nur unvollkommen gelang, die seinem Reichtum entsprechende und von ihm angestrebte höhere »bürgerliche Bildung« zu erreichen, wurde er Heinrich Heine im 3. Band seiner Reisebilder, Die Bäder von Lucca, zum Vorbild seines »Markese Christophoro Gumpelino«. Dieses Zerrbild wurde der Gesinnung G.s keinesfalls gerecht. Durch eine von G. 1837 errichtete Stiftung für Freiwohnungen wurden arme Familien von der drückenden Verpflichtung ihrer damals halbjährlich zu zahlenden Wohnungsmiete entlastet. Der Anregung zur Schaffung von Freiwohnungen folgte später eine Vielzahl weiterer jüdischer Stifter. Heine wollte G. nach dessen Tod in einer ihn ehrenden Gedichtzeile späte Gerechtigkeit widerfahren lassen, wodurch das in die Literatur eingegangene Charakterbild des Gumpelino aber nicht mehr aufzuheben war. Nach Zerstörung der Stiftsgebäude im Zweiten Weltkrieg erinnert nur noch ein von der Jüdischen Gemeinde errichtetes Ehrengrab auf dem → Friedhof [6] Ilandkoppel an G.
Opernsänger, geb. 18.6.1889 Andrichau (Galizien), gest. 22.10.1960 New York
G. kam 1923 ans Hamburger Stadttheater, wo er zehn Jahre lang große Solopartien u. a. in Wagner-Opern (Ring des Nibelungen, Tristan, Parsifal) sowie in Opern von Mozart, Beethoven und Strauss auf der Bühne sang. Mit Ende der Spielzeit 1933/34 wurde G. wegen seiner jüdischen Abstammung zwangspensioniert. Nachdem er im Februar 1934 noch bei einem Wohltätigkeitskonzert der Ostjüdischen Vereinigung Groß-Hamburg im → Gabriel Riesser-Saal [49] hebräische und jiddische Lieder gesungen hatte, erhielt er ein Engagement am Deutschen Theater in Prag. Die Stadt wurde für ihn und seine Familie die erste Exilstation. G.s Repertoire erweiterte sich um Rollen u. a. aus Opern von Verdi (Falstaff) und Schostakowitsch (Katerina Ismailowa). Außerdem wirkte er bei der Agitprop-Gruppe Der Rote Stern mit. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Böhmen im Juni 1939 floh G. nach England, wohin ihm seine Frau bald folgte; die beiden Kinder konnten schon vorher in die USA emigrieren (→ Emigration [18]). In London wirkte G. bei Veranstaltungen von Emigrantenvereinigungen (z. B. im Austrian Centre) mit und sang während des Krieges für die britischen Truppen. Ein besonderer Auftritt galt im November 1942 dem Fonds »Lidice shall live« in der Wigmore Hall in London, wo G. einen Liederabend gab. Nach Ende des Krieges siedelten die Gutmanns in die USA zu ihren Kindern über. In den letzten Jahren seines Lebens in New York hielt G. sich und seine Frau mit Gesangsunterricht über Wasser. Das bedrückende Exildasein wurde noch beschwert von dem Wissen, dass seine drei Brüder der Schoah zum Opfer gefallen waren.
Verweise:
[1] https://dasjuedischehamburg.de/bilder/gedenk-und-bildungsst%C3%A4tte-israelitische-t%C3%B6chterschule
[2] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/schul-und-erziehungswesen
[3] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/jonas-alberto
[4] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/goral-sternheim-arie
[5] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/birnbaum-salomo-ascher
[6] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/friedh%C3%B6fe
[7] https://dasjuedischehamburg.de/node/473
[8] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/konzentrationslager-hamburg
[9] https://dasjuedischehamburg.de/node/474
[10] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/gedenk-und-bildungsst%C3%A4tte-israelitische-t%C3%B6chterschule
[11] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/novemberpogrom
[12] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/privilegien-altona
[13] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/rabbinat
[14] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/dreigemeinde-ahw-ahu
[15] https://dasjuedischehamburg.de/bilder/gerson-hans
[16] https://dasjuedischehamburg.de/node/354
[17] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/j%C3%BCdischer-kulturbund-hamburg
[18] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/emigration
[19] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/ehre-ida
[20] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/goldstein-harry
[21] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/simonsohn-berthold
[22] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/antisemitismus
[23] https://dasjuedischehamburg.de/bilder/gesellschaft-f%C3%BCr-j%C3%BCdische-volkskunde
[24] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/logenwesen
[25] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/grunwald-max
[26] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/portugiesisch-j%C3%BCdische-gemeinden-sefarden
[27] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/bornplatzsynagoge-50
[28] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/j%C3%BCdischer-religionsverband-hamburg
[29] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/plaut-max
[30] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/starke-k%C3%A4
[31] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/deportationen
[32] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/j%C3%BCdische-gemeinde-1945-1989
[33] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/tempel-neuer-israelitischer-nit
[34] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/emanzipation
[35] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/talmud-tora-schule-ttr
[36] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/zionismus
[37] https://dasjuedischehamburg.de/bilder/goldstein-harry
[38] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/vaterl%C3%A4ndischer-bund-j%C3%BCdischer-frontsoldaten
[39] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/sportvereine
[40] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/synagogen
[41] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/gesellschaft-f%C3%BCr-christlich-j%C3%BCdische-zusammenarbeit-hamburg
[42] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/jugendbewegung
[43] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/neustadt
[44] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/jeschiwa
[45] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/loewenberg-jakob
[46] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/carlebach-joseph-hirsch-zwi
[47] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/neue-dammtor-synagoge-47
[48] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/gesellschaft-f%C3%BCr-j%C3%BCdische-volkskunde
[49] http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/riesser-gabriel