Vereinswesen

Jüdisches Leben zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgung (1933-1945)

Boykott 1933

Die mit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 einsetzenden Maßnahmen beschnitten drastisch die Bürgerrechte sowie die Erwerbs-, Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten der knapp 19.000 Juden, die im Frühjahr 1933 in Hamburg, Altona und Wandsbek lebten. Der organisierte Boykott am 1. April 1933 und gezielte Ausschreitungen der SA in der Innenstadt ließen keinen Zweifel daran, was den Juden künftig bevorstand.

Jugendbewegung

Die J. entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts und wurde vorwiegend von der bürgerlichen Jugend der Großstädte getragen. Auf der Basis neoromantischer und kulturkritischer Vorstellungen postulierten junge Männer die Rückkehr zum einfachen Leben in selbstbestimmter Freiheit, Naturverbundenheit und Authentizität.

Kaiserreich und Weimarer Republik (1871-1933)

Bornplatzsynagoge (Grundsteinlegung)

Zur Zeit der Gründung des Deutschen Reiches lebten in Hamburg etwa 14.000 Juden, das waren gut vier Prozent der 350.000 Einwohner der Stadt. Bereits in den Jahren vor der Reichsgründung waren weitreichende Entscheidungen gefällt worden, die das jüdische Gemeindeleben betrafen: Nach langen Diskussionen war in der Hamburger Verfassung von 1860 die Glaubensfreiheit festgeschrieben worden, d. h., niemand durfte aufgrund seines Glaubens benachteiligt, wie bisher vom Bürgerrecht oder aus bestimmten Berufen ausgeschlossen werden ( Emanzipation).

Kohn, Joseph Berkowitz

Kaufmann und Sozialdemokrat, geb. 15.3. 1841 Leczyca, gest. 4.4.1905 Hamburg

Logenwesen

1843 riefen aus Deutschland stammende Juden in New York den Independent Order of B’nai B’rith (Söhne des Bundes) als jüdischen Orden ins Leben, der sich vor allem karitativen Zielen widmete. 1882 wurde in Berlin erstmals eine B´nai B´rith-Loge auf europäischem Boden gegründet. In Hamburg konstituierte sich die erste Loge des Ordens im Januar 1887.

Markon, Isaak Dow Ber

Orientalist und Bibliothekar, geb. 27.1.1875 Rybinsk (Wolga), gest. 28.3.1949 London

Meyer-Gerstein, Senta

Publizistin, geb. 26.4.1905 Hamburg, gest. 18.3.1993 Port Orange (USA)

Notgemeinschaft der durch die Nürnberger Gesetze Betroffenen

Als die mit Jüdinnen verheirateten nicht-jüdischen Ehemänner und die »Mischlinge ersten Grades« ( Mischehen) im Oktober 1944 zur Zwangsarbeit verpflichtet wurden, entwickelten sie dort erstmals ein Gruppengefühl, tauschten Informationen aus und entwarfen Pläne für die Gründung einer Interessenorganisation in der Zukunft.

Plaut, Max

Jurist, Ökonom und Gemeindeführer, geb. 17.10.1901 Sohrau (Oberschlesien), gest. 8.3.1974 Hamburg

Sportvereine

Die Entwicklung einer eigenen Sportbewegung der deutschen Juden war zunächst eng mit dem politischen Zionismus verbunden und stand daher anfangs bewusst im Gegensatz zu assimilatorischen Vorstellungen. In Hamburg lassen sich erste Organisationsformen zu Beginn des 20. Jahrhunderts feststellen.

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