Belmonte, Salomon Abendana

Jurist, Publizist und Gemeindefunktionär, geb. 13.3.1843 Hamburg, gest. 19.3.1888 Hamburg

Mitglieder der ursprünglich aus Madeira stammenden Familie Belmote haben noch im 20. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in der Portugiesisch-Jüdischen Gemeinde Hamburgs gespielt. B., Sohn eines Postboten, gehörte zu den herausragenden Juristen Hamburgs im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Nach dem Besuch der Gelehrtenschule des Johanneums und des Akademischen Gymnasiums studierte B. Jura in Berlin, Heidelberg und Göttingen und wirkte seit 1864 erfolgreich als Strafverteidiger und Kaufmann in Hamburg. 1865 erfolgte die Promotion in Leipzig und der Eintritt in das Büro des Anwalts sowie Bürgerschafts- und Reichstagsabgeordneten Eduard Banks, später übernahm er die Leitung des Fachverlags für Jura I. F. Richter. B. galt rasch als einer der glänzendsten Strafverteidiger der Hansestadt. 1879 wurde er gemeinsam mit zwei Kollegen zum Sprecher der Rechtsanwälte gewählt, um im Zuge einer neuen Justizorganisation Probleme an geeigneter Stelle vorzubringen. B. war von 1873 bis 1880 im Vorstand der Portugiesisch-Jüdischen Gemeinde tätig. Von 1877 bis 1888 vertrat er als Abgeordneter die »Fraktion der Rechten« in der Hamburger Bürgerschaft und wirkte zeitweilig im Baupolizeigesetzausschuss und in der Gefängnisdeputation mit. Er war Chefredakteur der Hamburger Zeitschrift Die Reform sowie Herausgeber der Zeitschrift für praktische Strafrechtspflege Das Tribunal (1885-1888). Daneben engagierte er sich im Direktorium der 1838 von Salomon Heine zum Andenken an seinen verstorbenen Sohn Hermann gegründeten Hermann Heine-Stiftung (Stiftungen), in der Oser Dalim-Stiftung, weiter war er Mitglied der Loge Ferdinande Caroline (Logenwesen). B. kam bei einem Duell mit dem Weinhändler Fuchs in Hamburg ums Leben.

Michael Studemund-Halévy