Saxl, Fritz

(auch: Felix Friedrich), Kunsthistoriker und Institutsleiter, geb. 8.1.1890 Wien, gest. 22.3.1948 Dulwich (London)

S., Sohn eines Juristen, zeigte bereits als Schüler eine Neigung zur Kunstgeschichte, deren Studium er in Wien begann und in Berlin fortführte. 1912 promovierte S. in Wien mit Rembrandt Studien. S. beschäftigte sich mit astrologischen und mythologischen Illustrationen. 1910 begegnete er erstmals Aby Warburg in Hamburg, der ihn fortan unterstützte. 1914 an der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg angestellt, musste er seine Arbeit durch Krieg und Frontaufenthalt in Italien unterbrechen. Nach Kriegsende war er vorübergehend bei einer Volksbildungseinheit des österreichischen Militärs tätig, 1919 kehrte er nach der Erkrankung Warburgs als dessen Stellvertreter an die Bibliothek zurück. 1922 habilitierte sich S., 1926 wurde er außerordentlicher Professor. Es ist S.s Verdienst, nach Gründung der Universität Hamburg die private Bibliothek in eine international anerkannte Institution umgewandelt zu haben. Neben anderen waren Ernst Cassirer und Erwin Panofsky eng mit der Bibliothek verbunden. S. schuf zwei Schriftenreihen und sorgte für einen festen Mitarbeiterstab. Nach der Rückkehr Warburgs und dem Neubau der Bibliothek 1926 widmete sich S. verstärkt eigenen Forschungen und Publikationen. Als Warburg 1929 starb, übernahm S. erneut die Leitung der Bibliothek. Nach dem rettenden Transfer der Bibliothek 1933 nach London gelang es ihm, das Warburg Institute jetzt auch in die Fachkreise Englands einzubinden. Gemeinsam mit Gertrud Bing bemühte er sich um zahlreiche Verfolgte und ermöglichte ihnen die  Emigration. 1939 wurde S. britischer Staatsbürger, 1941 Fellow der British Academy. 1944 wurde das Institut der University of London angegliedert – die Zukunft war gesichert. Die Anstrengungen der schwierigen Kriegsjahre und die aufopferungsvollen Bemühungen S.s mögen zu seinem frühen Tod beigetragen haben.

Hans-Michael Schäfer