Bernstein, Elsa
(Pseudonym: Ernst Rosmer), Schriftstellerin, geb. 28.10.1866 Wien, gest. 12.7.1949 Hamburg
Nach der Befreiung vom Hitler-Faschismus konnte B. im Juni 1945 das KZ Theresienstadt verlassen, in das sie genau drei Jahre zuvor deportiert worden war. B. zog nach Hamburg zu ihrer ältesten Tochter Eva Hauptmann im Stadtteil Eppendorf. In den ihr noch verbliebenen vier Lebensjahren schrieb die seit Anfang ihres fünfzigsten Lebensjahres erblindete B. auf einer Blindenschreibmaschine ihre Erinnerungen an das KZ Theresienstadt auf, in das sie 1942 trotz ihrer einflussreichen Freunde und der Protektion der Familie Wagner in Bayreuth eingewiesen und wo sie in einem so genannten Prominentenhaus untergebracht worden war. In jungen Jahren wollte B. Schauspielerin werden, musste diesen Plan aber wegen einer fortschreitenden Augenerkrankung aufgeben. Sie wurde Schriftstellerin und verfasste über 14 Bühnenstücke. Ihr Märchendrama Königskinder wurde auf 130 Bühnen gespielt, fast 200.000 Mal als Buch verkauft und von Engelbert Humperdinck für die Oper vertont. Die Tochter des jüdischen Münchner Musikdirektors Heinrich Porges, Ehefrau des jüdischen Münchner Rechtsanwalts und Theaterkritikers Max Bernstein und Mutter zweier Kinder hatte seit den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts zuerst gemeinsam mit ihrem Mann, nach seinem Tod dann mit ihrer Schwester Gabriele in ihrer Münchner Wohnung einen Salon geführt, wo sich Persönlichkeiten aus Literatur, Kunst und Wissenschaft trafen, unter ihnen Hugo von Hofmannsthal, Theodor Fontane, Gerhart Hauptmann, Richard Strauß und Thomas Mann. In ihren letzten Lebensjahren führte Bernstein weiterhin eine umfangreiche Korrespondenz. Ihren Lebenswillen charakterisierte ihre Tochter Eva: »Sie hatte das Glück, sich selbst wichtig zu sein.«