Milee, Erika
Tänzerin, Choreographin und Tanzpädagogin, geb. 24.12.1907 Hamburg, gest. 27.6.1996 Hamburg
Ihren ersten Tanzunterricht erhielt M. als Siebenjährige. Nach Abschluss ihrer Schulzeit und einer kaufmännischen Lehre begann sie 1926 eine Ausbildung bei Rudolf von Laban und Albrecht Knust in Berlin und Hamburg. Zwei Jahre später eröffnete sie ihre erste Milee-Schule in Hamburg an der Rothenbaumchaussee. 1930 wurde sie von Kurt Jooss als Volontärin an die Folkwangschule Essen eingeladen, wo sie in mehreren seiner berühmten Produktionen zu sehen war. 1931 kehrte sie an ihre Schule zurück. Im 1934/35 gegründeten → Jüdischen Kulturbund Hamburg übernahm sie die Verantwortung für den Tanz. Gemeinsam mit ihren Schülerinnen gestaltete sie mit großem Erfolg eigene Abende, trat im Kabarett → Willi Hagens auf und schuf die tänzerischen Einlagen im Schauspiel. Zukunftsorientiert engagierte sie sich für eine fundierte Ausbildung des nunmehr ausschließlich jüdischen tänzerischen Nachwuchses. Nach der vorläufigen Schließung des Hamburger Kulturbundes übersiedelte sie 1939 nach Berlin und war im dortigen Kulturbund erneut als Tänzerin und Choreographin tätig. Im Oktober 1939 verließ sie mit Hilfe einer italienischen Tanzkompanie Deutschland. Über Italien und Portugal emigrierte sie nach Paraguay und übernahm in Ascuncion die Leitung einer von ihr angeregten Tanzabteilung an der Akademie für Theater, Musik und Malerei. Neben ihrer Lehrtätigkeit hatte sie zahlreiche Auftritte. 1959 kehrte sie in ihre Heimatstadt zurück und eröffnete erneut eine Milee-Schule für klassischen und modernen Tanz, Folklore, Jazztanz und Gymnastik. 1977 war sie Mitbegründerin des Kreises Hamburger Ballettfreunde. Ihre große Liebe und Bewunderung galt John Neumeier, dessen Premieren sie niemals versäumte.