Deutschländer, Moses
(auch: Max), Lehrer, Redakteur und Vereinsfunktionär, geb. 2.9.1852 Paucho (Ungarn), gest. 8.10.1934 Hamburg
D. leitete lange Jahre die private Handelsschule von 1875, die sich in den zwanziger Jahren in der → Grindelallee befand. Zudem war er als Redakteur tätig, zunächst für die 1891/92 von ihm herausgegebene Zeitung Menorah, später für das Israelitische Familienblatt (→ Zeitungswesen).
Von großer Bedeutung ist sein Beitrag für die Entfaltung des Hamburger jüdischen → Vereinswesens. D. war Gründungsmitglied der Henry Jones-Loge des Unabhängigen Ordens B’nai B’rith, 1888/89 deren Stuhlmeister (→ Logenwesen). Im Spektrum der Logenaktivitäten findet sein Name Erwähnung als Mitbegründer des Jüdischen Jugendbundes und der → Gesellschaft für jüdische Volkskunde, in der Freien Israelitischen Vereinigung sowie im Komitee zur Bekämpfung des Mädchenhandels und im Vorstand des Gemeinschaftsheims. D. gehörte zu denjenigen, die in Hamburg die Nähe zwischen jüdischer Loge und → Zionistischer Ortsgruppe garantierten, an deren Gründung 1898 er ebenfalls maßgeblich beteiligt war. Außerdem war er Mitglied im Hilfsverein der deutschen Juden und fungierte bis zur Konstituierung der Ortsgruppe des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens als dessen Vertrauensmann in der Hansestadt, später war er (bis mindestens 1909) im Vorstand vertreten. Darüber hinaus engagierte sich D. auch im Vorstand des Hamburgischen Vereins für jüdische Geschichte und Literatur.
Besonders eng war D. der → Jüdischen Bibliothek und Lesehalle verbunden, die ab 1909/10 die Bücherbestände zahlreicher Vereine präsentierte. 1912 bis 1915 saß er als Delegierter der Loge im Gemeindevorstand und gehörte bis ins hohe Alter der Verwaltung an.