Manasse, Käthe
geb. Loewy, Richterin, geb. 7.2.1905 Berlin, gest. 2.7.1994 Hamburg
M. entstammte einer bürgerlichen jüdischen Kaufmannsfamilie aus Berlin. Geprägt wurde ihr Lebensbild von ihren drei Brüdern, die sich früh dem → Zionismus anschlossen. Nach dem Abitur studierte M. zunächst Nationalökonomie in Berlin, widmete sich aber später den Rechtswissenschaften. 1932 bestand sie das Assessorexamen. Nach kurzer Zeit als Richterin in Berlin wurde sie aufgrund des »Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« im März 1933 entlassen. Sie arbeitete einige Monate als Rechtsanwältin, bis ihr die Zulassung entzogen wurde. 1938 emigrierte sie nach Haifa (Palästina). Ihren Beruf konnte sie dort nicht ausüben, engagierte sich aber in sozialen Einrichtungen. So amtierte sie u. a. einige Jahre als Leiterin des Sozialwerkes der deutschen Einwanderer-Gesellschaft (Histadrut Oleij Germania) und unterstützte außerdem eine Frauenorganisation zum Schutze der orientalischen Jüdinnen. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Juristen Fritz Manasse, kehrte sie 1949 nach Deutschland zurück und zog nach Hamburg. Hier wurde sie zunächst Referentin im Amt für → Wiedergutmachung, bevor sie 1952 wieder zur Richterin berufen wurde. Von 1962 bis zu ihrer Pensionierung war sie Landgerichtsdirektorin. Seit 1953 versah M. ehrenamtliche Tätigkeiten in der Hamburger → Jüdischen Gemeinde, deren Beirat sie zunächst als Mitglied, von 1976 bis 1989 dann als Vorsitzende angehörte. Ihr besonderes Interesse galt der von ihr 1972 gegründeten »Gruppe der Älteren« innerhalb der Hamburger Jüdischen Gemeinde, die sie bis zu ihrem Tod leitete. M. hatte überdies zahlreiche Ehrenämter inne: Sie war langjährige Vorsitzende des Frauenhilfswerks des Magen David Adom (Roter Davidstern) in Hamburg, jüdische Vorsitzende der → Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit sowie Mitglied in nationalen und internationalen Juristinnenorganisationen.