Kastan, Erich

Fotograf, geb. 12.1.1898 Ludwigslust, gest. 12.1.1954 New York

Viele Bilder K.s dokumentieren das jüdische Leben in Hamburg nach 1933. Sohn eines aus Posen stammenden jüdischen Kaufmanns, arbeitete K. zunächst in der Exportfirma seines Onkels Hermann Josephy, bevor er sich 1932, autodidaktisch vorbereitet, als Fotograf mit eigenem Atelier versuchte. Er publizierte sowohl Porträt- wie auch Stadtaufnahmen in hamburgischen Presseorganen. Viele Mitglieder der Jüdischen Gemeinde ließen sich von K. porträtieren: der Schulleiter Ernst Loewenberg etwa oder Oberrabbiner Joseph Carlebach. Nach 1933 konnte K. seine Bilder dann nur noch im Rahmen jüdischer Periodika veröffentlichen. Von ihm stammt eine Reihe von Aufnahmen, die jüdische Einrichtungen in Hamburg zeigen, so etwa die Synagoge an den Kohlhöfen (19) anlässlich der Feier zu ihrer Schließung im Oktober 1934, das Fest des Sportvereins Bar Kochba im Juli 1936, den Gottesdienst zur Amtseinführung Carlebachs als Oberrabbiner in der Bornplatzsynagoge (50) 1936 oder den Israelitischen Tempel (53) 1937. 1938 gelang K. die Flucht nach New York, wo er seine fotografische Karriere bis zu seinem Tod erfolgreich fortsetzte. Seine Eltern wurden deportiert und starben 1942 in Theresienstadt bzw. Minsk.

Kirsten Heinsohn