Jonas, Alberto
Lehrer und Schulleiter, geb. 19.2.1889 Dortmund, gest. 29.8.1942 Theresienstadt
J. wuchs in Breslau auf und promovierte dort 1915 an der Universität. 1916 absolvierte er die Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen mit der Lehrbefähigung für Hebräisch, Griechisch und Latein. Er unterrichtete in Halberstadt und in Leipzig, bevor er 1922 an die Hamburger → Talmud Tora Realschule berufen wurde. J. war seit 1923 mit der Ärztin Marie-Anna Levinsohn verheiratet, die später als Schulärztin an der Israelitischen Töchterschule (→ Schulwesen) tätig war. 1924 wurde J. zum Direktor der Israelitischen Töchterschule ernannt. Unter seiner Leitung erfolgte eine organisatorische und pädagogische Umgestaltung der Schule, die notwendig geworden war, um den Erfordernissen einer modernen Mädchenbildung zu genügen. Im Ergebnis seiner mit Ideenreichtum und Verhandlungsgeschick initiierten Veränderungen stand 1930 die staatliche Anerkennung als Realschule. In den Erinnerungen ehemaliger Schülerinnen spiegelt sich das Bemühen J.s, nach Machtantritt der Nationalsozialisten den Schulalltag als Hort der Geborgenheit und des geistigen Widerstandes zu pflegen. Nach dem → Novemberpogrom widmete er sich der Rettung jüdischer Kinder und Jugendlicher und begleitete Kinder nach England. Ihm selbst wurde im Frühjahr 1940 als Direktor der »Volks- und Höheren Schule für Juden« (so die Bezeichnung für den zwischenzeitlich erfolgten Zusammenschluss der Israelitischen Töchterschule mit der Talmud Tora Schule) die Auswanderung nicht gestattet. Nach dem Ende allen Unterrichts an jüdischen Schulen wurde J. mit seiner Frau und seiner Tochter Esther in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er kurz darauf verstarb. Seine Frau wurde in Auschwitz ermordet. Esther Bauer lebt heute in New York.