Nordheim, Marcus
Unternehmer und Stifter, geb. 23.9.1812 Memmelsdorf, gest. 25.11.1899 Hamburg
N., Sohn eines Viehhändlers aus Unterfranken, gründete 1836 in Hamburg eine Firma für den Handel mit Häuten und Fellen. Mit diesem Unternehmen brachte er es zu Wohlstand und Ansehen. Die → Deutsch-Israelitische Gemeinde wählte ihn 1876 in ihren Vorstand; 1889 wurde er Zweiter, 1890 Erster Vorsitzender. Wohlstand bedeutete für N. Verpflichtung. Zu seinem 70. Geburtstag errichtete er 1882 das Marcus-Nordheim-Stift (29) in der Schlachterstraße mit Freiwohnungen für 27 arme jüdische Familien (→ Wohnstifte). Ein Jahr später trug er auf Wunsch seiner Frau Sara, geb. Lion, mit der er seit 1839 in kinderloser Ehe lebte, entscheidend zum Bau der → Israelitischen Töchterschule (89) in der Karolinenstraße bei. Das Vermögen, das N. bei seinem Tode hinterließ, belief sich auf rund zehn Millionen Mark. Nichten und Neffen, das Haus- und das Kontorpersonal, diverse wohltätige und gemeinnützige Institutionen – nicht nur jüdische – waren mit großzügigen Legaten bedacht worden. Ein »Rest« von mehr als zwei Millionen konnte für die Gründung eines Miete-Hilfsvereins verwendet werden sowie für die Einrichtung des Seehospitals Sahlenburg bei Cuxhaven, das tuberkulosekranken Kindern Heilung bringen sollte. Der Miete-Hilfsverein fiel 1943 der → »Arisierung« anheim. Das Marcus-N.-Stift wurde im Krieg zerstört. Das Seehospital in Sahlenburg trägt wieder den Namen Nordheim-Stiftung und ist heute eine Fachklinik für Orthopädie und Rheumatologie. Zum Silberschatz des Senats der Stadt Hamburg gehört ein Tafelaufsatz mit Kristallschale aus dem Besitz N.s. Seit 1958 erinnert eine Straße in Ohlsdorf an diesen verdienstvollen Wohltäter.