Sachs(e), Leopold
Sänger, Schauspieler, Regisseur, Intendant, geb. 5.1.1880 Berlin, gest. 3.4.1961 Englewood Cliffs (N. J., USA)
S. kam nach Studien in Köln, Mailand und Wien und Engagements bzw. Intendanzen u. a. in Straßburg, Münster, Halle und Berlin 1921 ans Hamburger Stadttheater, wo er erst Direktor, ein Jahr später Intendant wurde. Gemeinsam mit dem Dirigenten → Egon Pollak brachte S. die Opernregie in Hamburg auf einen modernen Stand (Der Ring des Nibelungen 1926-28) und sorgte für die Erweiterung des Repertoires um zeitgenössische Werke (Hamburger Erstaufführung von Ernst Kreneks Oper Jonny spielt auf 1927). Das Doppelgespann S./Pollak war antisemitischen Schmähungen in der Presse (Hamburger Tageblatt) ausgesetzt. Als Pollak 1931 Hamburg verließ und Karl Böhm neuer Generalmusikdirektor wurde, stufte man S. zum Oberspielleiter herab. Im März 1933 folgte die Zwangspensionierung. S. engagierte sich in der Fachschaft Künstler der Hamburger Beratungsstelle für jüdische Wirtschaftshilfe. Desgleichen wirkte er in der im September 1933 gegründeten Gemeinschaft jüdischer Künstler mit (→ Jüd. Kulturbund). 1934 übernahm er die künstlerische Leitung der Jüdischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Hamburg. Im folgenden Jahr emigrierte S. über Frankreich in die USA (→ Emigration). An der Ostküste unweit von New York City lebend, wurde S. zunächst Oberspielleiter an der Metropolitan Opera, 1945 dann Generaldirektor der New Yorker City Center Opera Company, die er zehn Jahre lang leitete. S. war auch Dozent an der Juilliard School in New York und an der Academy of Vocal Arts Philadelphia. Bemerkenswert ist sein Einsatz für die bei Bombardierungen im Krieg schwer beschädigte Hamburger Oper. Als Mitglied des Board of Governors der American Guild of Musical Artists organisierte S. 1948 eine groß angelegte Hilfsaktion zugunsten der Hamburgischen Staatsoper und ihres Ensembles.