Budge, Henry und Emma
Henry, Bankier, geb. 20.11.1840 Frankfurt a. M., gest. 20.10.1928 Hamburg
Emma, geb. Lazarus, geb. 17.2.1852 Hamburg, gest. 14.2.1937 Hamburg
B., Sohn eines Frankfurter Kaufmanns und Bankiers, brachte es in Amerika als Teilhaber des Bankhauses L. Hallgarten & Co., das sich an Eisenbahnfinanzierungen beteiligte, zu einem Millionenvermögen. 1903 zog er sich vom Geschäft zurück und ließ sich in Hamburg nieder. Hamburg war die Geburtsstadt von Emma Lazarus, mit der er seit 1879 in kinderloser Ehe verheiratet war. Das von Martin Haller (→ Haller, Familie) erbaute »Budge-Palais« am Harvestehuder Weg entwickelte sich zu einem Zentrum gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. B.s sammelten Porzellan, Gemälde und anderes mehr. In Hamburg gründete B. 1920 mit einem Kapital von 1 Million Mark die Henry und Emma Budge-Stiftung zur Unterstützung von Hilfsbedürftigen ohne Unterschied des Glaubensbekenntnisses.
1922 folgte, mit einem Stammkapital in gleicher Höhe, die Gründung der Frau Emma Budge-Stiftung. Das Haus am Harvestehuder Weg mit seinen Kunstschätzen sowie ein beträchtliches Kapital zur Erhaltung und Vermehrung der Sammlungen hatte Emma B. nach dem Tod ihres Mannes testamentarisch der Stadt Hamburg vermacht. Nach dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten änderte sie ihr Testament: Das Erbe sollte der amerikanischen Regierung zufallen oder, falls dies nicht möglich sei, der jüdischen Gemeinde in Hamburg. Zur Ausführung kamen diese Bestimmungen nicht. Die Budge’schen Sammlungen wurden noch 1937 in Berlin versteigert. In dem Haus am Harvestehuder Weg richtete sich der Reichsstatthalter und Gauleiter der NSDAP Karl Kaufmann ein. Nach dem Krieg fand die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst hier ihr Domizil. Der Spiegelsaal aus dem »Budge-Palais« wurde in das Museum für Kunst und Gewerbe integriert.