Lessmann (auch: Leßmann), Max

(auch: Marek Rubin) Verleger und Journalist, geb. 15.4.1859 Kirngjan/Velschi (Russland), gest. 19.2.1926 Mentone (Schweiz)

1889 gründete L. in der Hamburger ABC-Straße 57 eine Buchdruckerei und Verlagsanstalt als Spezialdruckerei für Handel und Industrie. Dort ließ er nachfolgend auch verschiedene jüdische Periodika erscheinen ( Zeitungswesen): Das in ganz Deutschland weit verbreitete Israelitische Familienblatt wurde zwischen 1898 und 1938 (ab 1935 in Berlin) aufgelegt, bereits seit 1897 – als dessen Hamburger Lokalausgabe und quasi Organ der jüdischen Gemeinde – erschien das Hamburger Familienblatt für die israelitischen Gemeinden Hamburg, Altona, Wandsbek und Harburg. Beide Wochenzeitungen zeichneten sich durch eine neutrale und umfassende Berichterstattung, einen versöhnlichen Ton und finanziellen Erfolg aus. 1925 folgte das monatliche Gemeindeblatt der Deutsch-Israelitischen Gemeinde zu Hamburg, das bis 1938 erschien. Im Februar 1926 starb L. unerwartet mit 66 Jahren während eines Ferienaufenthalts in der Schweiz und wurde auf dem Begräbnisplatz der Gemeinde in Hamburg-Ohlsdorf beigesetzt. Mit der Begründung des Israelitischen Familienblattes, des ersten kommerziellen, nur durch Anzeigen getragenen und zugleich unparteiischen jüdischen Periodikums, leistete L. einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der jüdischen Presse in Deutschland – über die Wirren des Ersten Weltkrieges und die unruhigen Anfangsjahre der Weimarer Republik hinweg. Mehr als alles andere prägte sein publizistisches Vorzeigeprojekt das Bild eines höflichen und zurückhaltenden, jedoch gleichermaßen bestimmten und kreativen Verlegers, der seinen Zeitgenossen als Idealtypus des »königlichen Kaufmanns« galt. Bemerkenswert sind auch L.s enge berufliche Bindung an die jüdische Gemeinde und sein Einsatz für den Gemeindefrieden.

Johannes Valentin Schwarz