Loewenberg, Ernst
Pädagoge und Hochschullehrer, geb. 15.6. 1896 Hamburg, gest. 26.1.1987 Brookline (USA)
L. hat sich in Hamburg bleibende Verdienste erworben: als Lehrer und als führendes Mitglied im Vorstand der → Deutsch-Israelitischen Gemeinde während der ersten Jahre der NS-Herrschaft. L., Sohn des Pädagogen und Dichters → Jakob Loewenberg, studierte nach dem Besuch des Wilhelmgymnasiums u. a. an den Universitäten Berlin, Heidelberg und Hamburg. Von 1916 bis 1918 wurde sein Studium durch den Militärdienst unterbrochen. 1921 erhielt er die Lehrbefähigung für Deutsch, Französisch und Spanisch; im gleichen Jahr promovierte er. Von 1921 bis 1934 unterrichtete L. an der Lichtwarkschule in Hamburg. Neben dieser Tätigkeit lehrte er an der Universität Deutsche Literatur. 1934 wurde er als Jude aus dem öffentlichen Schuldienst entlassen. Die → Talmud Tora Oberrealschule stellte ihn unter der Bedingung ein, dass er »in Lehre und Leben auf dem Boden des überlieferten Judentums« stehe. Das traf zu: L. hatte sich von seiner religiös liberalen Haltung abgewandt und war zum traditionellen Judentum zurückgekehrt. So war er besonders befähigt, solchen Schülern zu helfen, die vorher öffentliche Schulen besucht hatten, aus religiös indifferenten oder liberalen Elternhäusern kamen und sich zunächst in der jüdischen Atmosphäre der Talmud Tora Schule nur schwer zurechtfinden konnten. Bei der überaus schwierigen Arbeit der Jahre 1934 bis 1938 unterstützte er den Direktor der Schule → Arthur Spier. Außerdem wirkte er als Vorsitzender des Repräsentanten-Kollegiums und stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Gemeinde (→ DIG). Besonders setzte er sich für die Organisation »Hilfe und Aufbau« ein, die der schulischen und allgemeinen Vorbereitung für die → Emigration diente. Er selbst wanderte im Herbst 1938 mit seiner Frau und seinen drei Söhnen in die USA aus. Von 1940 bis 1962 lehrte er an der angesehenen Groton School (Massachusetts), von 1962 bis 1965 war er Hochschullehrer an der Brandeis University in Waltham.