Loeffler, Ludwig
Jurist und Staatsbeamter, geb. 2.9.1906 Hamburg, gest. 23.5.1989 Hamburg
Nach dem Studium der Rechtswissenschaft promovierte L. 1932 an der Universität Hamburg. Im selben Jahr erhielt er die Befähigung zum Richteramt. Seine Tätigkeit als Assessor in der hamburgischen Verwaltung musste er wenige Monate später aufgrund des »Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« beenden. Von 1934 bis 1938 war L. als Geschäftsführer einer Importfirma tätig. Nach der Pogromnacht wurde er zusammen mit etwa 1.000 anderen Juden für mehrere Wochen in dem Polizeigefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel inhaftiert. Seit 1939 arbeitete er als Justitiar in der Finanzabteilung des → Jüdischen Religionsverbands Hamburg. Im Juni 1943 löste die Gestapo die verbliebenen jüdischen Gemeinden im Deutschen Reich auf. L. wurde, wie fast alle verbliebenen Mitarbeiter der Hamburger jüdischen Gemeinde, in das KZ Theresienstadt deportiert. Seine Eltern und Verwandten wurden ermordet, er selbst überlebte die KZ Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau und Groß-Rosen (Außenlager Friedland). Im September 1945 trat L. wieder als Beamter in den hamburgischen Staatsdienst ein. 1946 übertrug ihm der Senat die Leitung des Amtes für → Wiedergutmachung (und Flüchtlingshilfe). Nach Auflösung des Wiedergutmachungsamtes im Jahre 1949 blieb L. leitender Fachbeamter, zuletzt bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1971 in der Sozialbehörde. L. gehörte als Vorstandsmitglied zu den prägenden Persönlichkeiten innerhalb der neu aufgebauten → Jüdischen Gemeinde nach 1945. Er war Vorsitzender im Jüdischen Gemeindefonds Nordwestdeutschland e.V., unterstützte die Kinder- und Jugend-Alija sowie die Solidaritätsaktion für Israel und hatte den stellvertretenden Vorsitz im Kuratorium des → Israelitischen Krankenhauses inne.